Am zweiten und dritten Maiwochenende fand im Birrfeld die diesjährige RM statt. David Roth, Claudio Etterli, Luca Scheuchzer, und ich (Pascal Zollikofer) flogen mit.
Neutralisiert
Nachdem David und ich die Flieger am Freitagabend bereitgestellt hatten, wurde uns mitgeteilt, dass wir am Samstag vor dem Briefing nicht montieren müssen. So konnten wir am Morgen ohne Stress ins Aargau fahren und direkt ans Eröffnungsbriefing. Da wurden die gängigen Standardverfahren am Flugplatz, sowie die Luftraumgegebenheiten erklärt. Im Anschluss neutralisierte der Wettbewerbsleiter den Tag. Ich zog die LS4 wieder nach Amlikon und am Nachmittag montierten Jonas und ich die Mückenputzer in die FC.
Abflug in Raten
Am Sonntag sahen die Prognosen besser aus, sodass eine AAT Aufgabe in den Schwarzwald ausgeschrieben wurde. Am Boden besprachen wir Junioren, dass wir versuchen sollten, zusammen zu fliegen. In der Luft trafen wir uns im gleichen Aufwind und warteten, bis die Startlinie aufging. Als offen war, flogen wir in Richtung Chestenberg zur Startlinie. Da die einen, hauptsächlich die Cumulüssler, durchs Sinken flogen, begannen wir zwei nochmals mit 300 m über dem Hausberg vom Birrfeld, während die anderen schon am Luftraum anstanden und über die Startlinie flogen.
Teamflug
Durch den informativen Teamflug erfuhren David und ich im Kreisen, dass die anderen schon am Rhein und eher tief angekommen seien. Oben flogen auch wir los und nahmen deshalb jedes Wölkchen mindestens mit Schlangenlinien oder sogar Kreisen mit, so blieben wir immer hoch und konnten die Rheinquerung ohne grosse Probleme meistern. Beim Hotzenwald hatten David und ich einen akzeptablen Schlauch, welchen wir bis auf 2000 m auskurbelten. Währenddessen hörten wir unsere Kameraden, wie sie tief, schlechte Termik ausflogen und beschlossen, zurückzukehren und nochmals über die Startlinie zu gehen. Ich überlegte mir, es ihnen gleich zu tun, verwarf dann aber den Gedanken, da es bis jetzt nicht schlecht gelaufen war. Im Nachhinein war das die richtige Entscheidung, da entgegen der Prognose alles abtrocknete ums Birrfeld.
Schluchsee
So flogen wir knapp am 1700-er Luftraum entlang unter einer Wolkenstrasse, sie führte uns eher nach Osten statt Norden in den Wendekreis. Nach einigen Kilometern trennten wir uns von den Cumuli der Wolkenstrasse mit dem Ziel, die Nächste zu erreichen, da flogen wir aber um die guten Aufwinde herum. In ca. 1500 m Höhe fanden wir etwas Schwaches und David, der etwas höher war, konnte deutlich Höhe gewinnen, während ich viel schlechter stieg. Immerhin konnte ich 150 m steigen und flog dann Richtung Schluchsee. Da fand ich auch kein Steigen mehr, höchstens bei 25 km/h Wind verrissenes, vermindertes Sinken. Auf der Westseite des Sees sah ich ein mögliches Landefeld, also flog ich in diese Richtung durch das vermutete Luv und traf auf knapp 1 m Steigen.
Froh, wieder Höhe zu machen, sah ich ein Segelflugzeug auf der anderen Seeseite tiefer in den Anflug gehen, erst da bemerkte ich, dass dies David war, da ich nur noch aufs Wegkommen konzentriert war. Ich funkte gleich, dass ich ihn holen würde, wenn ich rum komme. Auf 1700 m folgte ich anderen Flugzeugen, aber da wo die einkreisten stieg es nicht, also suchte ich selbst. Nach etwas Kreisen konnte ich, der Wolkenstrasse folgend, deutlich Höhe gewinnen, ich machte noch zwei Kreise in 3.5 m/s Steigen und flog in den Wendekreis bis die Wolkenstrasse endete.
Rückflug
Kurz nach dem Umdrehen hatte mein Rechner schon die Endanflughöhe erreicht und ich flog dann mit Rückenwind Richtung Schweiz zurück. Durch etwas stärkeres Sinken verabschiedete sich meine Reserve zwischendurch, über den Hügeln vor dem Ziel kamen dann wieder Meter für Meter dazu und so flog ich über den Zielkreis direkt in den Final der Piste 08. Neben mir drehte ein Motorflieger auch in den Final ein und so konnten wir in Formation landen. Ich demontierte die FC und fuhr mit Davids Hänger los Richtung Schluchsee.
Zweiter Wettbewerbstag neutralisiert
Am zweiten Samstag sah das Wetter etwas knifflig aus für die Wettbewerbsleitung. Es hatte 8/8 Cirren mit fast nicht erkennbaren Quellwolken. Am Briefing wurde dennoch eine AAT Aufgabe mit den Wendepunkten Grenchen 35 km Radius und Beromünster 15 km Radius ausgeschrieben. Nach mehrmaligem Verschieben der Startbereitschaft wurde neutralisiert, da der Meteopilot nur sehr schwaches Steigen bis auf ca. 1200 m hatte. Zu Viert starteten wir dennoch, ich wollte vor allem noch ein Foto mit Pommes in der Luft schiessen und die anderen einen kurzen Flug am Chestenberg machen. Wir fanden kein gutes Steigen vor, hielten uns aber auf über 1000 m. Als ich einen Schlauch mit 1 m/s fand, katapultierte er mich auf 1400 m und ich flog etwas in die ersten Jurahügel hinein, da ich dort Cumuli erkannte, bei näherem Betrachten sah man die Wolken fast nicht vor dem weissen Cirrenhimmel. Die Erste zog nicht und nach etwas Suchen fand ich ca. 1 m/s bis wieder auf 1400 m. Die andere LS4 und zwei LS8 zogen hinterher und ich flog zum AKW Gösgen, da war der beste Schlauch des Tages, leider verdeckt durch die Dampfschwaden, so stiegen wir jeweils einzeln mit einem Flügel im Dampf zur Basis auf. Gegen den Abend hin stieg durch die deutlich erkennbarere Sonne die Basis bis 1600 m und wir konnten den Task doch noch gemeinsam bewältigen.
1. Platz mit einem Flug
0 km Flugdistanz war in den Prognosen für den Sonntag vorhergesagt, und so neutralisierte die Wettbewerbsleitung den Tag um 12:00 Uhr. Die Rangliste war einfach zu entnehmen aus dem einen Flug in den Schwarzwald. Da ich die schnellste Durchschnittsgeschwindigkeit hatte, gewann ich die RM in der gemischten 15 m-Klasse.
Wir danken der Wettbewerbsleitung für den tollen Wettbewerb. Auch wenn das Wetter nicht mitspielte, konnte dennoch ein spannender Wertungstag geflogen werden.
Bericht Pascal Zollikofer
Hier gehts zur Rangliste der RM Birrfeld 2019