Eine Geduldsprobe Schon letztes Jahr gab es spannende Flüge an der RM Birrfeld. So sollte es auch dieses Jahr sein, aber leider nur mit einer erfüllten Aufgabe:
Es ist eine AAT-Aufgabe mit einer minimal Distanz von 86km. Eigentlich ja kein Problem…
In der Luft aber merkten mein Copilot Manuel Hässig und ich schnell, dass unser erstes Ziel ist, so weit wie möglich zu kommen. Es war sehr bewölkt, und Bildung neuer Thermik war nicht in Sicht. Auch sollte es in wenigen Stunden schon zu regnen beginnen… Wir entschieden uns, gleich nach der Öffnung der Startlinie Richtung Buttwil loszufliegen. Bevor wir dort ankamen, trafen wir auf den Meteopilot und AW. Wir konnten noch 200m auskurbeln, eher auch der möglicherweise letzte Schlauch Schluss machte. Im Vorflug stellte dann auch noch das E-Vario vom LX-9000 ab… Naja, immerhin machte uns das Gepiepse vom Steigen, wo gar keines war, uns nicht nervös. Manuel war stets bemüht, das perfekte Aussenlandefeld zu suchen, während ich in Downwindhöhe über dem Modellflugplatz zwischen Hallwilersee und Buttwil einen 0.3 m „Schlauch“ auskurbelte. Immerhin…
Mit der Vorahnung, sowieso aussenzulanden, schlichen wir tief Richtung Emmen weiter. Unterdessen erreichten wir die Schnittmenge der zwei ersten Wendepunkte. Dort kam sogar etwas Sonne auf den Boden, was es uns ermöglichte, auf 1500m aufzusteigen und unseren nächsten Kurs zu bestimmen. Es sah gar nicht gut aus Richtung Westen. Ein Ziel brauchten wir trotzdem: Triegen. Erst über Sursee fanden wir mit fast unendlicher Geduld den Aufwind. Optimistisch, einerseits weil wir schon zwei Drittel der Aufgabe erflogen, andererseits weil wir dank dem defekten E-Vario nicht merkten wie schlecht wie stiegen, hielten wir auf Olten zu. Obwohl wir schon bald die minimale Endanflughöhe erreichten, konnten wir es nicht lassen, einen Abstecher nach Gösgen zu machen. Diese Entscheidung erlaubte uns dann sogar eine Endanfluggeschwindigkeit von 200! Denn der beste Schlauch an diesem Tag war der nuklear Energie zu verdanken – 3 m/s…
Erfreut, wieder sicher in Birrfeld zu sein, ohne Aussenlandung (!), war schon eine genügend grosse Genugtuung. Dass wir aber tatsächlich die einzigen waren der Gemischten- und der Offenenklasse welche die Aufgabe erfüllen konnten, haute uns vom Hocker… Leider gab es dann auch keine Wertung. Aber die Erfahrung, dass man auch heute noch ohne E-Vario, im trüben Wetter und mit viel Geduld 100km fliegen kann, ist uns sowieso viel mehr wert!
Vielen Dank an die gesamte Organisation der RM Birrfeld und allen Teilnehmern! Trotz dem miesen Wetter hatten wir riesigen Spass!
Jonas Langenegger